Schüttgutfrachter LYDIOS
Vor mehr als hundert Jahren entstand an der Schelde ein Kempenaar namens „Thilegon“, die heutige LYDIOS. Sie entsprach den damals üblichen Standards für diesen Schiffstyp, max. 50 Meter x 6,60 Meter. Damit kam man gerade noch durch die Schleusen der Kanäle, die Antwerpen mit dem Industriegebiet bei Lüttich verbanden.
Zunächst hatte die LYDIOS keinen eigenen Antrieb. Die Kanäle waren noch vor dem Industriezeitalter mit der Hand gegraben worden und mit Treidelpfaden ausgestattet, um Schiffe vom Ufer aus zu ziehen. Später zogen überwiegend Damp- und Motorschlepper, aber die passten nicht gleichzeitig mit einem Kempenaar in die Schleusen. Die letzten Kempenaare wurden gegen 1930 gebaut, danach entstand der Albert-Kanal für weitaus größere Schiffe.
Während ihrer Zeit als Frachtschiff hatte die LYDIOS fünf Namen und mindestens fünf Eigner. 1956 wurde sie zu einem Binnenmotorschiff aufgerüstet. Damals wurde sie um fünf Meter verlängert und das Achterschiff inklusive Wohnbereich, Ruderhaus und Ruderanlage komplett umgestaltet.
2016 verkaufte Familie Zwerver aus den Niederlanden das Frachtschiff an Familie Klovert, die die LYDIOS bis 2018 zu einem Hotelschiff umbauten, zum großen Teil in Eigenarbeit. Weitere Informationen darüber finden sich auf der Homepage des Hotels KANAL 77 – Schlafen im Hafen.