Der Gelbe Kran
1847 bekam der Harburger Binnenhafen einen Eisenbahnanschluss und wuchs zu einem Industriegebiet mit Werften, Getreide- und Ölmühlen. Mit einem Greiferkran Liebherr 120L/150G Baujahr 1972 – heute liebevoll der „Gelbe Kran“ genannt – wollte auch die Firma Mulch in eine neue Zukunft starten: Bisher hatte man vom Kohleumschlag gelebt, jetzt sollten es Schüttgüter aller Art sein. So ließ sich der neue Greifer vollständig schließen, damit leichtes Schüttgut wie Getreide nicht entweichen konnte. 1974 wurde eine geeichte Waage nachgerüstet, die den Greiferinhalt bei jedem Hub wog. So wurden bis 2006 insgesamt 8,5 Millionen Tonnen Baustoffe, Salz, Getreide etc. umgeschlagen.
Am 27. März 2006 fegte ein Tornado durch Harburg, der viel Zerstörung hinterließ und das Ende des Ladungsumschlags im Binnenhafen besiegelte. In diesem Jahr übernahm der Verein Kulturwerkstatt Harburg e.V. den Gelben Kran und hielt ihn als Denkmal funktionstüchtig. Seit 2018 übernimmt der Museumshafen Harburg e.V. diese Aufgabe. Der Gelbe Kran ist als „KulturKran“ einer der Mittelpunkte unserer Vereinsarbeit.
Der Blaue Kran
Der Blaue Kran, Baujahr 1960, wurde als Werftkran konzipiert und stammt aus einer Epoche des Schiffbaus, in der Schiffe noch komplett aus einzelnen, recht kleinen Stahlplatten und -profilen zusammmengefügt wurden. Der Typ Peiner W40 erwies sich jedoch als zu klein, er wurde nur in einem einzigen Exemplar gebaut und nie auf einer Werft eingesetzt.
Zuerst arbeitete der Kran auf dem Lagerplatz des Eisenwarenhändlers Struck&Wichers in der Nartenstraße. 1981 kaufte ihn die Firma Neven&Grube und montierte ihn im Jahr darauf an seinem jetzigen Standort am Lotsekai. Hier diente er vor allem zum Umschlag von Futtermitteln.
1999 gaben Neven&Grube den Standort am Lotsekai auf und verkauften den Kran, der daraufhin nur noch ab und zu privat genutzt wurde. Für Arbeiten an der Kaimauer und den Bau der Promenade musste der Kran 2016 demontiert werden.
2019 ließ der Museumshafen Harburg e.V. ihn mithilfe von Fördermitteln restaurieren und wieder am Lotsekai aufstellen. Er bekam einen neuen Anstrich, die Technik wurde überholt und 2000 Kilo Stahl erneuert. Die umfangreiche Restaurierung finanzierten das Denkmalschutz-Sonderprogramm der Bundesregierung, das Denkmalschutzamt Hamburg, die Stiftung Denkmalpflege Hamburg und das Bezirksamt Harburg.