Kran-Sanierung: Die KulturWerkstatt rettet Harburger Wahrzeichen

Der gelbe Hafenumschlag-Kran wird noch in diesem Jahr wieder betriebsbereit gemacht. Die KulturWerkstatt schafft in einem Kraftakt, unterstützt von Mitteln des „städtebaulichen Denkmalschutzes“ und zahlreichen Sponsoren, die Sicherung dieses Wahrzeichens und plant die Nutzung als Kulturkran.

Das wird Harburgs Wahrzeichen – Harburg ist eine Hafenstadt!

Dank rasanter Antragsbearbeitung im Bezirksamt Harburg waren plötzlich die Mittel da, die den Ausschlag zur Auftragsvergabe gegeben haben. Und damit es keine Winterbaustelle wird, wurde umgehend angefangen. Mit „Mulch-Saft“ in der gelben Kran-Farbe des früheren Umschlag-Betriebs, feiern die Gäste diesen Erfolg auf der Baustelle, wo zur Zeit dank Teilzerlegung die solide Technik, aber auch der Rostfraß des 1972 gebauten Portalkrans des Herstellers Liebherr zu begutachten ist.

Der Strukturwandel sieht Wohnbebauung im Binnenhafen vor, so dass der Umschlagbetrieb weichen musste. Ohne Hannelore Mulch, die als Seniorchefin den Kran nach Vermittlung durchs Denkmalschutzamt an die Kulturwerkstatt übergeben hatte, würde es dieses Zeugnis vergangenen Wirtschaftslebens nicht mehr geben. Frau Mulch: „Viele große Schiffe aus verschiedenen Nationen wurden hier entladen, oft bis spät in die Nacht. Dass hier auch gern gearbeitet wurde, sieht man daran, dass einige Mitarbeiter über 40 Jahre in unserem Betrieb waren“

www.EIN-KRAN-FUER-HARBURG.de

Jetzt wird wieder gern gearbeitet: Kranexperte Roland Remstädt und eine Reihe von Praktikanten der SBB Kompetenz aus Wilhelmsburg haben ihren Spaß an der Herausforderung, die sie gemeinsam mit den beauftragten Fachfirmen für Antriebs- und Elektrotechnik bewältigen. Alles wird geprüft: Jedes Seil, jedes Bauteil. Was nicht zu retten ist, wird ersetzt. Denn das Ziel lautet: Noch vor dem Winter soll der Kran wieder betriebsfähig sein!

Die KulturWerkstatt wird den Kran künftig für Besichtigungstouren öffnen und Schau-Kranungen durchführen. Außerdem ist das Objekt ein ideal-spannend-vielseitiger Veranstaltungsort.

Der Kulturkran – eine Baustelle für Harburg

Der Kran hat im Laufe seines Lebens sein Geld verdient: 8,5 Millionen Tonnen Güter wurden mit ihm seit 1972 umgeschlagen, im Wesentlichen Schüttgut per Greiferschaufel: Baustoffe, Brennstoffe, Getreide.

1974 konnte Fa. Mulch noch nachlegen mit dem Einbau einer komplexen und sehr genauen Wiege-Einrichtung, die das Gewicht jeder Greiferladung automatisch festhielt und summierte.

Bis zum Strukturwandel im Binnenhafen der letzten Jahre hat sich dieser Ort ja nicht zum ersten Mal verändert: Erst Ortszentrum und Burg, dann Schloß, Zitadelle, dann Industriestandort. 1929 begann Fa. Mulch dort als Kohlenhandel mit den Vorgängern des jetzigen Krans. Fast 80 Jahre später war es dann soweit: Für den berühmten Euro und 19 Cent übergab Frau Mulch den Kran in die Hand der Kulturwerkstatt.

Inzwischen ist der Kran in die Liste der Denkmäler Hamburgs aufgenommen. Der Sinn eines Denkmals ist, die Erinnerung an Vergangenes wach zu halten. Der „MULCH“-Kran ist ein ebenso wichtiges wie symbolträchtiges Bauwerk, verbindet doch beinahe jeder mit dem Begriff Hafen auch Umschlagkräne. Und diese Kombination beweist und macht erlebbar, dass Harburg an der Elbe liegt und sich jetzt seine Wasserlage unter Wahrung der Entwicklungsschritte wieder zurückerobern kann.

Die Sanierung

Dank der Unterstützung der Stadtplaner vom Bezirk Harburg und dem Denkmalschutzamt in der Behörde für Kultur Sport und Medien konnten Bundesmittel in Höhe von knapp 50.000 Euro aus dem Programm des Städtebaulichen Denkmalschutzes akquiriert werden Unser Dank gilt hier insbesondere Frau Dirks vom Fachamt für Stadt- und Landschaftsplanung, Herrn Heymann, der für Kulturangelegenheiten zuständig ist, und Herrn Garbe vom Denkmalschutzamt. Schließlich war die Bedingung, dass die Gelder aus diesem Fördertopf auch in diesem Jahr ausgegeben werden sollten, und das hat uns alle enorm unter den Zugzwang gesetzt, jetzt zügig zu beginnen.

Ergänzt werden die Mittel um den gleichen Betrag an Eigenleistung der KulturWerkstatt und sowie Spenden und Sachmittel.

Der Kran ist schon fast im Zustand der größten Zerlegung. Die Wandbleche werden zum Teil erneuert, dann geht es ans Rostentfernen und Konservieren. Bevor der Telekran die Gewichte und den Ausleger wieder montieren kann, muß die Farbe drauf und die Technik überholt sein.

Was noch fehlt:

Helfende Hände sind herzlich willkommen, Spender für Geld und Sachmittel werden auf einer Plakette verewigt. Bedarf besteht noch einiger, z.B. an Stahlblech und Profilen – vielleicht von einer Werft oder Baufirma? – sowie solch wichtige Kleinigkeiten wie die Aufpolsterung des Kranführer-Stuhls. Außerdem wünscht sich die KulturWerkstatt von der Harburger Politik und Verwaltung, dass sie bei der Kai-Sanierung auch ein Stromkabel für den Kran einzieht und den Kran nachts beleuchtbar macht.

Schließlich können Sie auch Mitglied der KulturWerkstatt werden – das hilft immer! Und: gehen Sie auf die Webseite www.ein-kulturkran.de, kommentieren Sie, schildern Sie Ihre Erinnerungen, zeigen Sie Fotos, kaufen Sie ein T-Shirt, helfen Sie mit, den Kran wieder lebendig zu machen!

Ausblick: „Tag des offenen Denkmals“ am 13. September mit dem Motto „Historische Orte des Genusses“: ab 13 Uhr lädt die KulturWerkstatt zum Baustellen-Café mit Führungen, Vorträgen und Bilderschauen.

Rückfragen
– technischer Art bitte an Roland Remstädt auf der Baustelle,
– organisatorischer Art gerne an Gorch von Blomberg, KulturWerkstatt Harburg, 0177-3022526